Schlagwort: Universität

„Im Moment ist der Kampf für Gerechtigkeit das Wichtigste für uns“

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Ein Generalstreik legte vergangenen Freitag Serbien lahm – ein Generalstreik, der politischer nicht sein könnte. Denn Anlass ist, dass seit zweieinhalb Monaten die Aufarbeitung eines tödlichen Unfalls am Hauptbahnhof in Novi Sad nicht stattfindet. 15 Menschen kamen dabei ums Leben, und die Verantwortlichen für die Renovierung des Bahnhofs, die kurz vorher abgeschlossen wurde, haben mit einer Ausnahme bis heute keine Konsequenzen erfahren. Los gingen die Proteste mit Gedenkveranstaltungen für die Opfer, doch als von der Regierungspartei mutmaßlich bezahlte Männer protestierende Angriffen und die Polizei nicht gegen diese Vorging, vergrößerte sich der Protest. Innerhalb weniger Wochen waren alle Fakultäten der serbischen Universitäten von Studierenden besetzt. Sie fordern, dass die Verantwortlichen für das Unglück – womit auch der jetzige Präsident Aleksandar Vučić gemeint ist – sowie für die Angriffe auf friedliche Demonstrierende zur Rechenschaft gezogen werden. Damit – so ein Pressesprecher der Studierenden im Dezember gegenüber Radio Corax – fordern sie auch ein Systemwandel, ein Ende des im Staat verankerten System an Korruption und Klientelismus.

Noch bevor es zu dem Generalstreik am vergangenen Freitag kam, versammelten sich am 17. Januar 50 000 Menschen vor dem nationalen Radio von Serbien, RTS. Auslöser für diesen gezielten Protest war, dass kurz davor eine Studierende bei einer der täglichen Gedenkveranstaltungen, bei der für 15 Minuten Straßenkreuzungen blockiert werden, von einem Autofahrer angefahren wurde und schwer verletzt wurde. Über diesen Vorfall am 14. Januar und dessen tragweite sowie den aktuellen Stand der Bewegung sprachen wir mit Dunja, eine der Studierenden an der Universität in Belgrad. Sie berichtet was am 14. Januar passiert ist.

[English]

Right now, the fight for justice is the most important thing for us

A general strike paralyzed Serbia last Friday – a general strike that could not be more political. The reason is, that for two and a half months there has been no justice for the vitims of a fatal accident at the main railway station in Novi Sad. 15 people lost their lives, and those responsible for the renovation of the station, which was completed shortly beforehand, have still not faced any consequences, with one exception. The protests began with memorial events for the victims, but when men allegedly paid by the ruling party attacked protesters and the police failed to take action against them, the protest grew. Within a few weeks, all faculties of Serbian universities were occupied by students. They are demanding that those responsible for the disaster – including the current president Aleksandar Vučić – and for the attacks on peaceful protesters be brought to justice. According to a student spokesperson who spoke to Radio Corax in December, they are also calling for a change in the system, an end to the system of corruption and clientelism anchored in the state.

Even before last Friday’s general strike, 50,000 people gathered in front of Serbia’s national radio station, RTS, on January 17. This targeted protest was triggered by the fact that shortly beforehand, a student had been hit by a car and seriously injured during one of the daily commemorative events, during which road crossings are blocked for 15 minutes. We spoke to Dunja, one of the students at the university in Belgrade, about this incident on January 14 and its implications, as well as the current status of the movement. She tells us what happened on January 14.

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Zeitendwende, Aufrüstung und Kriegstüchtigkeit – auch an deutschen Hochschulen?

Im Februar 2022 rief Bundeskanzler Olaf Scholz eine „Zeitenwende“ aus. Seitdem nimmt die Debatte über Kriegstüchtigkeit und Aufrüstung rasant an Fahrt auf. Beträge in Milliardenhöhe werden für Rüstungsprojekte bereitgestellt. Mehr und mehr erreicht dieses Thema auch den Kontext von Forschung an deutschen Hochschulen. Wir sprachen mit Tobias Pflüger, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Partei DIE LINKE von 2014 bis 2022 über Zeitenwende, Aufrüstung und Kriegstüchtigkeit. Ob und wie deutsche Universitäten mit diesen Begriffen durch ihre Forschungsprojekte verstrickt sind. Was ist eine Zivilklausel? Wie betrifft dies das Konzept der freien Forschung? Was kann das für mich bedeuten?

Pro Palästina Besetzung an der Universität Leipzig

Am 07. Mai besetzten 13 Studierende den Audimax der Universität Leipzig in Solidarität mit den Menschen in Palästina. Diese Vorgehensweise weitet sich aktuell auch in Europa aus, nachdem sich im April an vielen US-amerikanischen Universitäten Protestcamps gebildet hatten. So kam es zu Besetzungen unter anderem an Universitäten in Amsterdam, Paris und Helsinki. Die Besetzung an der Uni Leipzig wurde im Namen der Gruppe Palestine Campus durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss internationalistischer und sozialistischer Gruppen. Gegen die 13 Menschen, die sich im Audimax befunden haben, wurde Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. Insgesamt wurden laut Angaben der Polizei 30 Strafverfahren eingeleitet. Außerdem hat die Leitung der Universität Leipzig angekündigt, von den straffällig gewordenen Aktivist*innen Schadensersatz einholen zu wollen.

Eine Unibesetzung für das Klima

Für die meisten von uns hat das Uni-Jahr 2023 am 9. Januar begonnen. Das war der erste Tag, an dem wieder Vorlesungen und Seminare stattgefunden haben. Allzu lange hielt das aber zumindest im größten Hörsaal der MLU nicht an: Dort war schon am Abend des ersten Tages wieder Schluss mit regulärem Vorlesungsprogramm. Über die mittlerweile beendete Besetzung des Audimax hatten wir laufend berichtet, denn wir waren viel vor Ort und haben geschaut, was dort los war. Hier gibt es nun ein Rückblick auf eine Woche Besetzung des Audimax und die Folgen zu hören.

Vorgestellt: Der AK Zivilklausel

In unserer Reihe der AK-Vorstellungen haben wir im März 2021 mit Lukas Wanke vom AK Zivilklausel gesprochen. Ziel des Arbeitskreises ist es, einerseits eine kritische Debatte über universitäre Rüstungsforschung zu betreiben. Andererseits beobachtet der AK, inwieweit militärische Akteur:innen der Universitäte Drittmittel für Forschungsprojekte zur Verfügung stellen.

In der Grundordnung der MLU ist seit Januar 2018 eine Zivilklausel enthalten, die nach Ansicht von Lukas Wanke allerdings unzureichend sei. Der AK besteht zurzeit aus drei Personen und ist für Neuzugänge grundsätzlich offen.

Proteste gegen Änderung des Universitätsgesetzes in Österreich

Am 12. Januar war in Österreich ein Aktionstag der Initiative Bildung Brennt. Dabei protestierte die Initiative gegen die Pläne der österreichischen Bundesregierung von ÖVP und Grünen das Universitätsgesetz zu ändern, ein Vorhaben das gerade mitten während der Pandemie angegangen wird. Wir haben bei einer Aktivistin von Bildung Brennt nachgehakt um was es dabei geht und wieso die Pläne Proteste an den österreichischen Hochschulen hervorgerufen haben.